Auf den DALO Industry Days 2025 in Dänemark stellte die deutsch-amerikanische Firma WALARIS ihr AirScout Tactical genanntes Rapid Deployment Kit eines Counter-sUAS (small Unmanned Aerial System) vor. Der Deutschlandsitz von Walaris und Entwicklungsstandort der ITAR-freien Software für das C-UAS System befindet sich in Nürnberg.
Das System kann laut Hersteller extrem zuverlässig und schnell sowohl einzelne sUAS als auch Schwärme detektieren, klassifizieren und tracken. Neben herkömmlichen Drohnen soll es auch gegen andere komplexe Luftbedrohungen einsetzbar sein. Dabei setzt das taktische und mobile Counter-sUAS-System auf die bewährte Computer Vision KI der AirScout Software.
Dank der KI lassen sich eine Vielzahl modernster Sensoren kombinieren und in ein Gesamtsystem integrieren. Das System kombiniert fortschrittliche Automatisierung mit operativer Flexibilität und ist für den schnellen Einsatz in dynamischen Umgebungen konzipiert, so der Hersteller.
Neben der KI (Künstliche Intelligenz) bietet das System auch die Möglichkeit einer einfachen Integration von Bestandssensoren in ihre Software Plattform sowie die vollautomatische Steuerung von Kameras mittels präziser Pan/Tilt/Zoom- und Fokus- Kontrolle.
Die Architektur von AirScout unterstützt die problemlose Fusion mehrerer Sensortypen (EO/IR, Radar, Akustik, aktive wie passive Sensoren, etc.) und ermöglicht eine modulare Anpassungsfähigkeit missionsspezifischer Konfigurationen. So können beispielsweise multispektrale Bildgebungssysteme mit Radaren kombiniert werden, um eine entsprechende Bedrohungserkennung zu gewährleisten.
Dank Tilt-Rotor-Kopf kann das Bildgebungssysteme eine 360°-Abdeckung gewährleisten, beim Radar sind zwischen einem und mehreren zu kombinieren, je nach gewünschten Abdeckungsbereich. Beim gezeigten System wurde ein EchoGuard Radar mit 120° Abdeckung genutzt sowie eine Axis Q6225 Kamera. So ermöglicht das System eine Echtzeit-Bedrohungserkennung und -klassifizierung in großen taktischen Entfernungen.
Rundumabdeckung gegeben
Laut Hersteller liegt die Trackingreichweite des Radars beim gezeigten sUAS Low Range Setup für 20×20 cm kleine Objekte bei bis zu 1.000 Metern und die KI-Klassifizierung durch die Kamera bei 500 Metern. Eine größere iranische Shahed 136-Drohne (Spannweite 2,5 Meter) kann sogar auf bis zu 2.500 Meter getracked und auf gleiche Entfernung mittels EO Kamera klassifiziert werden. Es wird aber auch ein Medium- und High Range Setup angeboten, mit anderen Sensoren.
Bei letzterem Setup werden mehrere EchoShield als 360° Radar sowie eine OpenWorks Vision Flex 360 Kamera & IR H690 Kamera eingebunden. Bei sUAS-Drohnen verdoppelt sich die Klassifizierung auf 1.000 Meter und eine Shahed kann sogar auf bis zu 15.000 Meter optisch detektiert, auf 10.000 getrackt und mit der KI auf 5.000m am Tag bzw. 3.500m in der Nacht klassifiziert werden.
Als Edge-AI-fähige Lösung verarbeitet AirScout Daten lokal, ohne dass eine Netzwerkverbindung erforderlich ist, und gewährleistet so Zuverlässigkeit in umkämpften Umgebungen.
Dank der Computer Vision KI werden Objekte sicher als Bedrohung verifiziert und dadurch die Fehlerrate der Primärsensoren auf ein Minimum reduziert. Dies verhindert eine zu hohe Alarmfehlrate.
C-UAS System mit Men-in.the-loop
Erst bei eindeutiger Klassifizierung und Bedrohungsanalyse gibt das System einen Alarm an den Operator weiter und ist mit entsprechender Sensorauswahl dabei unabhängig von Licht- und Wettereinflüssen. Am Ende ist immer der sogenannte Men-in-the-Loop der Entscheider, der aber durch da System deutlich leistungsfähiger wir und bei der Arbeitsbelastung entlastet wird.
Das Wichtigste ist aber, das System als Sensor-Fusion-Plattform unterschiedlichste Sensoren und auf lokalen EDGE-Servern verarbeiten kann. Für die Aufklärung bei Nacht ist nicht zwingend ein Wärmebildgerät notwendig. Auch kann ein deutlich kostengünstiger IR-Scheinwerfer der dänischen Firma Wisled genutzt werden, um mit der Tagsichtoptik bei Nacht aufzuklären.
Dank der KI werden die Flugobjekte auch dann zuverlässig weiter getracked, wenn sie zum Beispiel kurzfristig durch Äste im Wald oder andere Hindernisse verdeckt werden. Es werden Winkel, Entfernung, Flughöhe und andere Parameter berechnet und dem Nutzer bereitgestellt bzw. in die automatisierte Analyse einbezogen.
Das Rapid Deployment Kit ist in 10 Minuten aufgebaut und einsatzbereit. Das Systemgewicht beginnt je nach Sensorauswahl bei rund 50 Kilogramm, während eine High Range Ausführung bis zu 120 Kilogramm wiegt und zum Transport auf mehrere Pelicases verteilt wird. Auch wenn der primäre Nutzen als C-UAS System vorgehsehen ist, so kann AirScout Tactical auch Land- oder Seefahrzeuge und sogar Personen aufklären, klassifizieren und tracken.
Bei Personen wird bei der Klassifizierung zwischen Zivilist und Militär/Soldat unterschieden. Die Unterscheidung findet über Merkmale wie Gefechtshelm und Waffe statt. Nutzer können sowohl das Gesamtsystem AirScout Tactical Rapid Deployment Kit als auch nur die Software für eigene Anwendungen erhalten.
So wurde das System zum Beispiel schon in das Kinetic Defence Vehicle von DIEHL Defence integriert (Defence Network berichtete) oder als Computer Vision KI beim Drohnenabwehrsystems ASUL (Abwehr-System kleine Unbemannte Luftfahrzeuge) der Bundeswehr durch den Anbieter Hensoldt/ESG genutzt.
Erst Mitte Mai 2025 hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Sensorlösungsanbieter HENSOLDT mit der Erhöhung der funktionalen Fähigkeiten des Abwehrsystems gegen unbemannte Luftfahrzeuge, ASUL, beauftragt. Die WALARIS-Lösung ist ein wichtiger Anteil des Systems.
C-UAS System bereits in der Ukraine
In der Ukraine wird das C-UAS System AirScout bereits unter realen Kriegsbedingungen im Eirshield System der Estländischen Firma DefSecIntel eingesetzt.
WALARIS wird das AirScout Tactical genannte Rapid Deployment Kit seines Counter-sUAS System kommende Woche auf der RüNet 2025 in Koblenz ebenfalls ausstellen.
Text: Christian Lauterer
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