Bei einem feierlichen Appell in Strausberg hat Generalleutnant Alfons Mais das Kommando über das deutsche Heer an Generalleutnant Dr. Christian Freuding übergeben. Mit der Übergabe beginnt für die größte Teilstreitkraft der Bundeswehr eine neue Ära. „Ich will für ein Heer arbeiten“, sagte Generalleutnant Freuding in seinem ersten Tagesbefehl, „das bereit ist zum Kampf, das sich durchsetzt, das gewinnt.“
Gestern fand in Berlin die offizielle Übergabe des Kommandos über das Heer statt. Verteidigungsminister Boris Pistorius wohnte der Zeremonie bei, in deren Rahmen Generalinspekteur Carsten Breuer das Kommando von Generalleutnant Alfons Mais an Generalmajor Dr. Christian Freuding übertrug.
Für die Bundeswehr im Allgemeinen und das Heer im Besonderen markiert diese Kommandoübergabe den das Ende einer prägenden Amtszeit in Zeiten wachsender sicherheitspolitischer Herausforderungen.
Generalleutnant Mais – Mehr als vier Jahrzehnte Dienst für das Heer
„In den letzten fünf Jahren wurde die Ära der großen Auslandseinsätze im Internationalen Krisenmanagement beendet“, resümierte Generalleutnant Mais seine Amtszeit als Inspekteur des deutschen Heeres. „Das Ende der Einsätze in Afghanistan und in Mali ist ein tiefer Einschnitt in der 70-jährigen Geschichte des Deutschen Heeres und Ausgangspunkt einer umfassenden Neuausrichtung.“
Heute gehe es wieder um Landes- und Bündnisverteidigung. Eines der wesentlichen Vorhaben, welches Mais in diesem Zusammenhang – und durch die Erfahrungen in der Ukraine – angestoßen hat, ist Schließung der Fähigkeitslücke Flugabwehr.
Alfons Mais blickt auf 44 Jahre in der Bundeswehr zurück. In seine Amtszeit fiel die Neuorientierung der Bundeswehr nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Daraus resultierend auch die Aufstellung der Panzerbrigade 45 in Litauen – die erste dauerhaft im Ausland stationierte deutsche Kampfbrigade.
Mais gilt als ein Offizier, der stets klare Worte fand und sein Heer sowohl im internationalen Einsatz als auch in der Neuausrichtung auf konventionelle Kriegsführung konsequent voranbrachte. In seiner Rede griff er auch den Stand aktueller Beschaffungen auf: „Die Hoflage bei der Truppe bessert sich […] nur langsam. In digitaler Führungsfähigkeit, Wirkung in der Tiefe, der Nutzung unbemannter Systeme sowie im Schutz gegen die Bedrohungen aus dem bodennahen Luftraum sind wir noch nicht am Ziel“, so der General.
Mit der Übergabe des Kommandos endet eine lange militärische Laufbahn: Generalleutnant Mais wird zum Jahresende offiziell in den Ruhestand eintreten.
Generalleutnant Freuding: Erfahrung und klare Schwerpunkte
Mit Generalleutnant Dr. Christian Freuding übernimmt ein erfahrener Stabsoffizier die Verantwortung für das Heer. Er war unter anderem Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9 in Munster. Bekanntheit auch in der Zivilgesellschaft erlangte Generalleutnant Freuding durch seine Rolle im Zusammenhang mit der Ukraine-Politik. Im Verteidigungsministerium leitete er bis 2023 den Sonderstab Ukraine.
Als 22. Inspekteur des Heeres übernimmt er eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung und weiteren Neuausrichtung. Für „die anstehenden Aufgaben in dieser herausfordernden Zeit kann ich mir keinen besseren Inspekteur des Heeres vorstellen“, stellte Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, in seiner Rede klar.
Ausblick: Neue Ära für das Heer
Von Freuding erwarten Politik und Truppe, dass er die Modernisierung der Landstreitkräfte entschlossen vorantreibt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Stärkung der Drohnenabwehr und der Rückkehr zur Heeresflugabwehrtruppe, um die Truppe auf das moderne Gefechtsfeld vorzubereiten.
In seinem ersten Tagesbefehl stellte der neue Inspekteur des Heeres klar: „Das alles geschieht unter hohem Zeitdruck, denn die Lage richtet sich nicht nach unserem Planungszeitstrahl. Der Feind wartet nicht auf unsere ‚Fertig‘-Meldung.“
Freuding skizzierte auch, wie er sich das deutsche Heer vorstellt: gemeinsame Anstrengung zur Erreichung der Ziele, rascher Aufwuchs, Treue zur freiheitlichen Grundordnung und (technologischer) Fortschrittswille, um nur einige der Eckpunkte zu nennen.
„Ich will für ein Heer arbeiten“, fasste Generalleutnant Freuding seine Absicht zusammen, „das bereit ist zum Kampf, das sich durchsetzt, das gewinnt. Das seinen Beitrag dazu leistet, Frieden und Freiheit zu wahren. Mehr geht nicht, weniger auch nicht.“
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