Die künftige Bundeswehr werde also stark durch die Verteidigung der NATO bestimmt und müsse entsprechend aufwachsen. Dies erfordere auch den Zuwachs an Systemen. „Darunter ist unter anderem eine erhebliche Aufstockung an Panzern“, so Damm, „Artilleriesystemen und gepanzerten Gefechtsfahrzeugen zu verstehen. Zur Deckung des Mehrbedarfs an bodengebundenen Luftverteidigungssystemen sind erhebliche Investitionen in neue Flugabwehrsysteme verschiedener Reichweiten notwendig. Im Bereich der Drohnen- und Drohnenabwehr werden wir ebenfalls verstärkt in die Beschaffung einsteigen, ohne aber die kurzen Innovationszyklen dieser verhältnismäßig neuen Technik aus dem Auge zu verlieren. Der Bedarf an Munition und Präzisionswaffen steigt erheblich.“
Forderungen der NATO
Im Rahmen der Military Capability Requirements (MCR) der NATO seien sechs technologische Bereiche bestimmt worden, in denen ein besonderer Handlungsbedarf bestehe. „Erstens Flugabwehr, zweitens Präzisionswaffen, drittens Truppenstärke, viertens Munition, fünftens Logistik und sechstens sichere digitale Kommunikation auf dem Gefechtsfeld“, benennt Damm. „Für den Fähigkeitsausbau in diesen Bereichen leitet die NATO natürlich einen erheblichen Mehrbedarf an Truppen und Material ab.“
Für diesen Mehrbedarf an Truppen gelte es auch einen Personalaufwuchs in der Bundeswehr zu realisieren. Damm erläutert: „Aktuell ist das bisherige Soll 203.000 aktive Soldatinnen und Soldaten. Perspektivisch sprechen wir von einem Aufwuchs auf 260.000 aktiven Soldatinnen und Soldaten und zusätzlich bis zu 200.000 unbeorderten Reservistinnen und Reservisten.“
Als dritte kritische Säule für ein verteidigungsbereites Deutschland innerhalb der NATO stellt der Stv. Amtschef Planungsamt die Logistik in den Vordergrund. „Um die erhöhte Anzahl an Produkten und Material zu unterstützen, sind massive Investitionen in Logistik, Transport, Instandsetzung und Versorgung unabdingbar“, so Damm. „Damit spreche ich auch den Bereich Betrieb bzw. den Bereich der Nutzung an.“
Nun ergebe sich allerdings eine offene Schere. Auf der einen Seite benötige der Ausbau und Aufwuchs der Bundeswehr Zeit, andererseits könne man sich nicht darauf verlassen, dass Russland einem diese Zeit auch wirklich geben werde. Es gelte also Fahrt aufzunehmen. Dies sei in der Bundeswehr erkannt und werde aktuell bereits umgesetzt. Man sei sich durchaus bewusst, schloss Damm, „die Zeit ist bei allen Dingen ein wesentlicher und kritischer Faktor.“
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