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DSEI: TDW stellt standardisierte MOTS-Gefechtskopffamilie LION STRIKE vor

Der Wirkungsspezialist TDW Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme mbH aus Schrobenhausen stellte anlässlich der DSEI UK 2025 mit LION STRIKE eine Familie modularer und standardisierter Gefechtskopfsysteme vor. Diese richten sich speziell an den Bereich der Loitering Munition. LION STRIKE kann laut TDW aber auch in allen anderen unbemannten Systemen – UGV, UAV, USV – sowie bemannten Systemen zum Einsatz kommen. Die LION STRIKE-Gefechtsköpfe wurden entwickelt, um moderne Kampfpanzer zuverlässig zu bekämpfen.

LION STRIKE: Die Vorholladung. (Foto- AF)
Die Vorholladung.
Foto: CPM / af

Der Fokus bei der Entwicklung der LION STRIKE Gefechtsköpfe lag auf der Produktionsmöglichkeit hoher Stückzahlen und effizienter Produktion. Daher handelt es sich um einen standardisierten Gefechtskopf als Military-of-the-Shelf (MOTS)-Ansatz. Laut TDW handelt es sich um eine ganz neue Produktlinie, die den neuen Marktanforderungen gerecht werden soll. Früher war jeder Gefechtskopf nach Kundenangaben spezifisch angepasst.

Hier nicht mehr. Die Wirkung wird als Standard in das Wirksystem integriert. Neben der Massenproduktionsfähigkeit soll sich LION STRIKE vor allem auch durch eine schnellere Anpassung der wenigen Gefechtsköpfe für viele Effektoren auszeichnen. Im Prinzip One-Size-fits-All, in diesem Fall Three-Sizes-fits-All.

Zudem wird eine skalierbare Produktion ermöglicht. Skalierbare Gefechtsköpfe, bei denen sich die Produzenten von Drohnen, oder anderen unbemannten und bemannten Systemen dann bedienen können.

TDW will mit LION STRIKE die technologischen Innovationen mit den heutigen Anforderungen kombinieren. Ein wichtiger Aspekt dabei, LION STRIKE wird EU- und NATO-qualifiziert sein, im Gegensatz zu den ukrainischen Lösungen.

One-size-fits-All- und MOTS-Ansatz

Die TDW positioniert sich mit hochleistungsfähigen LION STRIKE Gefechtsköpfen im Markt für Loitering Munition (LM). Die neue LION STRIKE Gefechtskopf-Familie ist das erste Produkt für Loitering Munition der TDW und steht ab sofort als fertig integrierbares Produkt zur Verfügung. Darüber hinaus profitiert die in-house Entwicklung von der jahrzehntelangen Erfahrung im Lenkflugkörpergeschäft.

Der Military-of-the-Shelf (MOTS)-Ansatz soll eine hohe Produktionsrate, auch unter Kriegsbedingungen sowie eine erhebliche Kostensenkung mit sich bringen. TDW bringt die Expertise der Wirkung hier ein, die die Drohnenhersteller nicht haben. Der Sensor zur Auslösung hingegen ist immer drohnenseitig. Hier können sowohl Laserdistanzsysteme als auch Impact-Switches zum Einsatz kommen.

„Mit LION STRIKE setzt die TDW neue Standards. Wir haben unsere langjährige Erfahrung aus High-Performance-Lenkflugkörperlösungen genutzt, jedoch gezielt weiterentwickelt in Richtung Fertigbarkeit und Serienproduktion. Unser Ansatz ist es, unsere Erfahrung im Wirkungsspektrum als marktverfügbares Produkt anzubieten. Hersteller von unbemannten Plattformen haben damit die Chance, gezielt um die Wirkung unserer Gefechtsköpfe ihre Systeme zu entwickeln.

Damit schafft die TDW ein skalierbares Angebot auf die erhöhte Nachfrage.“, sagt Andreas Seitz, Geschäftsführer von TDW. „Mit der LION STRIKE Familie, möchten wir den Streitkräften eine möglichst hohe Flexibilität auf dem Gefechtsfeld bieten.“

Die drei angedachten Kaliber, in der Mitte der 110 mm-Gefechtskopf, ganz links die Vorholladung. (Foto- TDW)
Die drei angedachten Kaliber, in der Mitte der 110 mm-Gefechtskopf, ganz links die Vorholladung.
Foto: TDW

Die Gefechtskopfsysteme können innerhalb weniger Monate in größerem Umfang produziert werden. Die LION STRIKE Gefechtsköpfe wurden speziell entwickelt, um moderne Kampfpanzer zuverlässig zu bekämpfen. Sie bestehen aus einer Hohlladung und einer elektronischen Sicherungs- und Zündvorrichtung (ESAD).

Ein optionaler Splittermantel macht die Gefechtsköpfe vielseitiger, sodass sie für verschiedene Einsatzszenarien genutzt werden können. Die Familie umfasst unterschiedliche Kaliber und bietet so flexible Einsatzmöglichkeiten in verschiedensten unbemannten Systemen zu Luft, Land und See.

Die LION STRIKE Gefechtskopf-Familie wird auf der Rüstungsmesse DSEI 2025 in London erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt. Damit unterstreicht TDW den Anspruch, ein führender Anbieter von standardisierten Gefechtskopfsystemen für Loitering Munition zu werden. Angedacht sind drei Kaliber, wobei das der LS 110 mm-Gefechtskopf ab 2026 angeboten wird.

Familie mit drei Kalibern

Die LION STRIKE-Produktfamilie umfasst aktuell den Gefechtskopf in drei Kalibern. Hinzu kommt die Hohlladung, die für alle drei identisch ist und drei optionale Splittermantel. Das Standardkaliber in 110 mm (110 x 190 mm, Gesamtmasse 3 kg, davon 1,5 kg Explosionsmasse) ist das derzeit einzig fertig entwickelte. Weil man hier von der aktuell wichtigsten und am stärksten nachgefragten Wirkung ausgeht. Als nächstes soll das Kaliber 90 mm und danach mit etwas Abstand das Kaliber 140 mm folgen.

Laut TDW hat das Kaliber LS 110 mm schon eine solche Durchschlagsleistung, dass alle heutigen und angedachten Kampfpanzer damit bekämpft werden können. Auch wenn sie Reaktivpanzerung nutzen. Laut TDW soll auch der 90 mm Gefechtskopf alle aktuellen Kampfpanzer bekämpfen können.

Die Gefechtsköpfe können aber auch gegen halbharte und weiche Ziele eingesetzt werden, da die Gefechtsköpfe genug Sprengkraft mitbringen. Bei den weichen Zielen sollte dann optional der Splittermantel zum Einsatz kommen. Dieser kostet aber ein wenig Gesamtleistung.

LION STRIKE ist die erste MOTS-Lösung aus dem Hause TDW. Standardisierung und MOTS-Ansatz machen es laut TDW möglich am Standort Schrobenhausen alle fünf Minuten eine Ladung herstellen zu können – bei jetzigen Kapazitäten.

Auch die Elektronische Zünd- und Sicherungsvorrichtungen (ESAD) ist für alle Gefechtsköpfe identisch. Zudem hat LION STRIKE das Interface schon fertig integriert – mechanisch und elektrisch. Zudem werden die Körper gepresst. Auch dies dient zu einer schnellen und einfachen Produktion. Das bedeutet Massenproduktionsfähigkeit bei hoher Wirkung.

LION STRIKE steht laut TDW für Robustheit und kann verschiedene Sprengstoffsorten nutzen. Auch dieses ein enormen Vorteil in Krisen- und Kriegszeiten. Die Produktion kann erhöht und angepasst werden. Und die Ladungen sind Jahrzehnte lang lagerbar. Der Kunde bzw. die Streitkräfte können sie sich auf Lager legen und im Bedarfsfall dann in das aktuellste Drohnenmodell einbauen lassen.

Es müssen keine Drohnen auf Lager gelegt werden, die schnell überholt sind. Als Sprengstoffsorten sind Oktogen (HMX, höchst performant) sowie Hexogen (RDX) nutzbar.

Oktogen ist eine der stärksten bekannten konventionellen Explosivstoffe, mit einer Detonationsgeschwindigkeit von etwa 9100-9110 m/s, höher als die von Hexogen. Letzterer hat rund 10% weniger Leistung, ist aber einfacher und schneller herzustellen, und damit im Kriegsfall vielleicht eher verfügbar. Dies erhöht die Flexibilität in der Produktion.

Die LION STRIKE Familie mit der Vorholladung, de, LS 90 mm, LS 110 mm und LS 140 mm (v.l.n.r.). Hinter den Ladungen sind die jeweiligen Splittermantel zu sehen. (Foto- af)
Die LION STRIKE Familie mit der Vorholladung, de, LS 90 mm, LS 110 mm und LS 140 mm (v.l.n.r.). Hinter den Ladungen sind die jeweiligen Splittermantel zu sehen.
Foto: CPM / af

Der LS 110 mm Gefechtskopf schließt aktuell die firmeneigene Qualifizierung ab und soll ab 2026 verfügbar sein. Im Anschluss soll die offizielle Behördenqualifizierung bei einem Kunden erfolgen. Der LS 110 mm Gefechtskopf wurde bereits in die Loitering Munition VIRTUS von Stark integriert. VIRTUS wird auch als One Way Effector – Vertical (OWE-V) bezeichnet und wurde durch die Bundeswehr für Tests ausgewählt.

TDW denkt bei dem neuen Ansatz auch über das Thema Technologietransfer in andere Kundenländer nach. Denn nur so kann man in Europa Resilienz schaffen, verteilte Produktionsstätten, damit bei einem Treffer nicht die Gesamtproduktion gefährdet ist. TDW sieht sich hierbei als Produktionspartner in anderen Ländern.

 

Text: Redaktion / af

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