Es stockt immer wieder im deutsch-französischen Projekt zum künftigen Kampfflugzeug bzw. Luftkampfsystem FCAS. Nun kündigte Verteidigungsminister Boris Pistorius an, er und sein französischer Amtskollege würden „bis zum Ende des Jahres auch Klarheit schaffen bei FCAS“.
„Zur Wahrheit gehört“, so Pistorius, „einige der beteiligten Unternehmen haben nicht nur enorm viel Expertise, sie haben auch – und das liegt in der Natur der Sache – eigene Interessen und einen eigenen Willen. Das wussten wir von Anfang an.“
Hiermit bezog sich der deutsche Verteidigungsminister auf die häufigen Verzögerungen und Weigerungen durch das französische Unternehmen Dassault, das für die Säule Kampfflugzeug und somit für das Zusammenführen aller Industriestränge im Rahmen von FCAS verantwortlich ist. Dassault hatte wiederum mehrfach auf neue Vertragsbedingungen gedrängt, Verträge teilweise über Monate liegen lassen. Zu groß sind die Probleme des französischen Unternehmens, mit seinem größten Konkurrenten Airbus in der Entwicklung neuer Technologien zusammenzuarbeiten.
Gleichzeitig sorgte das Unternehmen für Friktionen mit den Partnernationen. Erst gestern sagte der CEO von Dassault, bezogen auf die Teilnahme von Belgien am FCAS-Projekt: „Wenn [Belgien] den Kauf von F-35 aufgibt, sind sie willkommen. Wenn nicht, dann macht man uns wirklich zum Narren.“ Belgien überlegt aktuell, aus dem FCAS-Programm auszusteigen, wie Euractiv berichtet.
„Wichtig ist für uns beide“, sagte Pistorius gestern bei einem gemeinsamen Statement mit seinem französischen Counterpart bezogen auf MGCS und FCAS, „die Projekte stehen für deutsch-französische Zusammenarbeit und Partnerschaft. Sie stehen nicht für nationale Egoismen. Wir wollen den gemeinsamen Fähigkeitsaufbau und wir stehen vollständig, eindeutig und einmütig sowohl zu FCAS als auch zu MGCS.“
Pistorius ergänzte: „Es ist ein noch wichtigeres Signal in diesen Zeiten für die europäische Souveränität. Da wollen wir bis zum Ende des Jahres auch Klarheit schaffen bei FCAS. Über die Hürden wird zu reden sein. Aber ich bin davon überzeugt, dass eine Stärkung der europäischen Verteidigungsbereitschaft nur im engen deutsch-französischen Schulterschluss überhaupt gelingen kann.“
Dennoch sei es wichtig, dass Projekte und Programme zu einem Ergebnis kommen, deshalb müsse bis Ende 2025 ein konkretes Ergebnis bezogen auf die zukünftigen Kampfflugzeuge bestehen. Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu fügte hinzu: „Für FCAS ist jetzt ein Moment der Wahrheit, mit der Phase 1a und 1b in den kommenden Monaten. Also die Fähigkeit einen Demonstrator zu bauen. Das ist dann schon die operativere Phase und da muss alles zusammenpassen, damit wir ein Kampfflugzeug bauen können.“
Der französische Verteidigungsminister betonte: „Wir müssen den operativen Bedarf berücksichtigen, das haben unsere beiden Luftwaffenchefs uns gesagt. Wir sind schließlich nicht da, um Industrieprojekte voranzubringen, sondern wir wollen Rüstungsprojekte im Dienste unserer Streitkräfte voranbringen und entsprechende Bestellungen an die Industrie geben.“
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