Bereits im Juni hatte Rheinmetall seine neue Squad Support Weapon SSW40 vorgestellt (CPM berichtete). Jetzt wurden wesentliche Merkmale noch einmal herausgestellt. Mit der SSW40 bringt Rheinmetall die weltweit erste schultergestützte Waffe auf den Markt, die speziell für die neue 40mm x 46 Medium Velocity (MV)-Munition ausgelegt ist.
Die MV-Munition für die neue Infanteriewaffe übertrifft herkömmliche Low Velocity-Granaten in Reichweite, Geschwindigkeit und Wirkung. Dennoch bleibt sie handhabbar für den Einzelschützen. Bis zu 900 Meter Reichweite durch eine flachere Flugbahn sowie die Option auf programmierbare Airburst-Wirkung machen die SSW40 besonders effektiv im Kampf gegen gedeckte Ziele oder kleine Drohnen.
Seitens Rheinmetall angedacht ist die Entwicklung der MV-Munition als Lückenschluss zur leistungsstärkeren 40mm x 53 High Velocity-Munition, die bislang nur aus schweren Granatmaschinenwaffen verschossen werden konnte. Durch den Kipplauf der Waffe lassen sich auch längere Munitionsvarianten problemlos verschießen.
Bisher sind folgende Munitionsvarianten mit der Infanteriewaffe SSW40 verschießbar:
- HE Fragmentation (HEFRAG)
- Anti-Tank (HEDP)
- Door Breaching (HEBE)
- Air Burst (HEAB)
- Training (TPM, TPM-T)
- Illumination / Nebel
- Sound & Flash sowie Reizstoffmunition (CS)
Kompakt wie ein Sturmgewehr – durchschlagskräftig wie ein Granatwerfer
Mit einem Leergewicht von rund vier Kilogramm, einer Länge von etwa 80 Zentimetern und ihrer beidseitigen Bedienbarkeit wurde bei der Entwicklung der SSW40 besonders auf Ergonomie geachtet. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet und gut erreichbar – darunter ein kombinierter Sicherungs- und Magazinhaltehebel, der beidhändig bedient werden kann, sowie ein einstellbarer Abzug mit präzisem Druckpunkt.
Ein selbstregulierendes, hydropneumatisches Rückstoßdämpfungssystem kompensiert die zusätzliche Energie der MV-Munition so effektiv, dass die Schützen beim Testschießen kaum einen Unterschied zur herkömmlichen Low Velocity-Munition wahrnahmen.
Infanteriewaffe in Medienhänden – Erste Eindrücke auf der Schießbahn
Auf der Testschießbahn in Unterlüß wurde im Juni scharf geschossen. Unter realistischen Bedingungen mit Splitterschutzweste, Helm und Gehörschutz feuerten die teilnehmenden Medienvertreter zunächst mit einem einschüssigen Low Velocity-Granatwerfer, bevor sie zur neuen SSW40 wechselten. Dann folgten Serien von je vier Schuss auf Ziele in 100 bis 500 Meter Entfernung, darunter auch ein Fahrzeugwrack auf 250 Metern.
Die Resonanz zur Infanteriewaffe war durchweg positiv: Die Testschützen lobten in ihren Publikationen das Handling der Waffe, die intuitive Zielerfassung mit einem Aimpoint-Rotpunktvisier sowie die kontrollierte Schussabgabe trotz der höheren Munitionsenergie. Die Waffe erinnere im Handling stark an ein schweres Sturmgewehr, allerdings mit deutlich mehr Wirkung im Ziel. Gleichzeitig sei das Handling einfach – seniorengerecht, um nicht „kinderleicht“ schreiben zu müssen.
Serienreife für Ende 2025 geplant
Noch befindet sich die neue SSW40 im Qualifizierungsprozess. Rheinmetall plant nach eigenen Angaben, die Infanteriewaffe im vierten Quartal 2025 firmenintern fertig zu qualifizieren. Die Verifikation durch einen NATO-Erstkunden soll dann bis Jahresende abgeschlossen sein. Unbekannt, wer dieser Erstkunde ist, für den Rheinmetall ab 2026 in Serienfertigung gehen mchte. Doch angesichts wachsender Bedrohungen durch Drohnen und urbanes Gefechtspotenzial dürfte die Nachfrage nach einer kompakten, leistungsfähigen Infanteriewaffe in vielen Streitkräften steigen.
Mit der SSW40 zeigt Rheinmetall Innovationskraft im Bereich der Infanteriebewaffnung. Die Kombination aus kompakter Bauweise, hoher Feuerkraft und erweiterter Reichweite macht die Waffe zu einer potenziellen Bereicherung für das infanteristische Gefecht von morgen. Nicht zuletzt auch durch die Möglichkeit, mit programmierbaren Airburst-Granaten hinter Deckungen oder gegen Drohnen zu wirken.
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