Diehl Defence arbeitet aktuell an einer neuen Lösung zur Drohnenabwehr namens „Sky Sphere“. „Sky Sphere ist ein eigenfinanziertes Entwicklungsprojekt“, beschrieb Matthias Maaß, Sales & Marketing Manager C-UAS Systems, Diehl Defence, heute bei der RüNet. Die Demonstration des Gesamtsystems soll noch in 2025 erfolgen.
Der modulare Systemansatz besteht aus dem bewährten Design von Diehl Defence, Sensoren und Effektoren über einheitliche Schnittstellen zu kombinieren. Die Wirksamkeit dieses Vorgehens bewies das Unternehmen bereits von seiner High Performance Lösung IRIS-T SL bis zum eher Low Cost Fahrzeug Kinetic Defence Vehicle.
„Das Wichtigste, man muss immer erstmal die Drohne identifizieren. Und da verwenden wir unterschiedliche Sensoren – Radar, elektro-optische Kameras oder Akustik-Sensoren – die dann wiederum mit KI unterstützt werden, um die Drohne zu erfassen“, erläutert Maaß. „Und unser modularer Ansatz ist, dass wir versuchen mit jedem anderen Radar oder jedem Sensor zusammenzuarbeiten. Das heißt, dass wir versuchen die bereits vorhandenen Sensoren, die der Kunde in seinem Fahrzeug oder auf seiner Plattform in jeglicher Art verbaut hat, in unsere Lösung zu integrieren und zu verwenden. Also wir wollen den Kunden nicht noch ein neues System mit aufzwingen.“
Verbunden werden die Systeme, von den Sensoren bis zu den Effektoren, durch den Fire-Control-Layer, den das Unternehmen Diehl Defence aus der Entwicklung der IRIS-T Familie übernehmen konnte.
„Und dann muss man eben den geeigneten Effektor nehmen, um die Bedrohung zu bekämpfen“, so Maaß. „Und das kann die dargestellte Waffenstation sein, es kann unser HPM-System sein, aber es kann eben auch der Sky Sphere-Effektor sein – CICADA – unser neuer Flugkörper.“
Bei der CICADA handelt es sich um ein System zur aktiven Drohnenbekämpfung, Drohne gegen Drohne, das erstmals im Frühjahr aus der EnforceTac präsentiert wurde. Eine Besonderheit sind die zwei Gefechtsköpfe Splitter und Netz. In einem möglichen Szenario fliegt die CICADA beispielsweise in einen angreifenden Drohnenschwarm und kann durch den Splittergefechtskopf als Kamikazedrohne direkt wirken. Der Gefechtskopf mit Netz ist hingegen mehr zum „Einfangen“ von Einzeldrohnen geeignet, besonders im nicht-militärischen Umfeld, wie beispielsweise über Häfen. Ein Netz schießt hierbei aus der CICADA, umschließt die gegnerische Drohne und bringt sie mittels Fallschirm zur Landung.
Die Zielzuweisung geschieht über Datenlink, im Endanflug steuert sie über ihren Radarsuchkopf.
Sky Sphere zur mobilen Drohnenabwehr
Das System Sky Sphere ließe sich mobil auf einem Fahrzeug verbauen, „komplett mit Sensorik und Effektorik“, so Maaß. Neben dem Einsatz als Stand-Alone-Lösung eigne es sich aber auch zum Liegenschaftsschutz oder zum Selbstschutz größerer Waffensysteme.
Als ein Beispiel hierfür nannte Maaß wiederum das berühmte Luftverteidigungssystem aus dem eigenen Haus. „Das eignet sich natürlich auch für unsere IRIS-T SL Einheiten, die gegen solche Kleinstdrohne in einem engen Umfeld nicht wirklich geschützt sind, weil der Gesamtaufbau für andere Sachen ausgelegt ist.“
Die Reichweite des neuen Luftverteidigungssystems Sky Sphere liegt bei rund 50 km. Die Demonstration des Gesamtsystems soll noch Ende dieses Jahres erfolgen, für 2026 rechnet das Unternehmen mit der Industrialisierung und Kundenintegrationsprojekten, bevor dann Anfang 2027 die Produktion der CICADA Netzversion und 2028 die Produktion der CICADA mit Gefechtskopf beginnen kann.
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