Unter dem Projektnamen ReaGAn – Reaktive Grüne Antriebstechnologie – hat das Münchner Start-up Starflight Dynamics (SFDY) einen Forschungsauftrag erhalten. Für das BAAINBw und die Wehrtechnische Dienststelle 61 in Manching soll reaktive grüne orbitale Antriebstechnologie entwickelt werden. Konkret geht es darum, dass orbitale Systeme nicht nur Beobachtungs-, sondern auch eine Reaktionsfähigkeit ermöglichen sollen.
Wenn wir heute an den erdnahen Orbit denken, dann befinden sich dort überwiegend Satelliten, die auf ihren Umlaufbahnen beständig um die Erde kreisen. Sie beobachten mit Teleskopen, ermöglichen Kommunikation und Navigation oder die Übertragung von Rundfunksignalen. Das geschieht meist passiv – einmal in der Umlaufbahn werden höchstens minimale Kurskorrekturen vorgenommen. Eine aktive Bewegung ist meist nicht möglich.
Doch Staaten wie China und Russland arbeiten längst an Möglichkeiten, aus dem Orbit heraus zu wirken. Orbitale Antisatellitenwaffen – umgangssprachlich auch „Killersatelliten“ genannt – sollen gegnerische Satelliten von ihrer Bahn abbringen, stören oder zerstören. Dazu kommen Projekte wie die unbemannte chinesische Raumfähre Shenlong, die im All Objekte aussetzen oder einsammeln kann.
Forschung dringend benötigt
Im Ernstfall bedeutet Passivität im Orbit, dass beispielsweise Kommunikations- oder Aufklärungssatelliten der Bundeswehr vom Gegner zerstört oder schlicht eingesammelt werden. Um selbst in eine aktive Rolle zu kommen, müssen Deutschland und Europa nachziehen. Orbitale Antriebstechnologie, wie sie von Starflight Dynamics im Projekt ReaGAn erforscht werden soll, ist hierzu ein wichtiger Baustein.
Für die benötigte Forschung über orbitale Antriebstechnologie muss zum Glück nicht bei Null angefangen werden. Nach eigenen Angaben verfügt das zehnköpfige Team des 2023 gegründeten Start-ups bereits über langjährige Erfahrung in wesentlichen Bereichen – darunter Sicherheit & Verteidigung, Luft- & Raumfahrt- sowie Materialwissenschaften. Der Forschungsauftrag erfolgte wohlbedacht.
„Wir danken dem BAAINBw und der Wehrtechnischen Dienststelle 61für das entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns auf die enge Zusammenarbeit im Rahmen dieses richtungsweisenden Vorhabens“, so Dr. Philipp Bauer, Gründer und CEO von Starflight Dynamics.
Orbitale Antriebstechnologie – ReaGAn
Neue Wege für den Betrieb orbitaler Plattformen sollen erschlossen werden – wobei „Wege“ bewusst im Plural gehalten ist. SFDY wird im Rahmen des Forschungsauftrags Machbarkeitsstudien, Testaufbauten und technische Erprobungen durchführen. Das Ziel: orbitale Antriebstechnologie, die auf Geschwindigkeit, Ausdauer und Einsatzflexibilität optimiert ist.
SFDY verfolgt für orbitale Antriebstechnologien zwei Kernthemen:
- Die Entwicklung von Raumfahrtplattformen basierend um den von SFDY eigens entwickelten proprietären, wasserbasierten Antriebsstack, u. a. nutzbar für Einsätze im Rahmen von Verteidigungs-, Inspektions- und Servicemissionen im Orbit.
- Die Konzeption und technische Umsetzung von Hochdurchsatz-Kristallisationssysteme für die Herstellung von Halbleiter- und Quantensubstraten. Dabei handelt es sich um synthetische Grundstoffe, die in ihrem Herstellungsprozess von Schwerelosigkeit profitieren und daraus resultierend den auf der Erde erzeugten Materialien deutlich überlegen sind.
Sobald sie kommt, eröffnet neue orbitale Antriebstechnologie der Bundeswehr in ihrem Weltraumkommando und ihren Partnern neue Fähigkeiten. Die Mobilität im Orbit würde gesteigert und dadurch eine operative Reaktionsfähigkeit sowie technologische Souveränität gesteigert – oder erst ermöglicht.
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