Procurement as a Service im Verteidigungssektor – Potenziale und Praxisbeispiele

Die Anforderungen an moderne Streitkräfte steigen – ebenso wie die Komplexität globaler Lieferketten. „Procurement as a Service“ (PaaS) bietet im Verteidigungssektor neue Chancen, Beschaffungsprozesse effizienter, sicherer und transparenter zu gestalten. Anhand konkreter Praxisbeispiele – etwa der digitalen Beschaffungsplattform „DOT Chain“ in der Ukraine – zeigt sich, welches Potenzial in cloudbasierten Lösungen und automatisierten Abläufen steckt. Ein Blick auf die Zukunft der militärischen Beschaffung gibt es im folgenden Fachbeitrag.

Procurement as a Service im Verteidigungssektor.
Procurement as a Service im Verteidigungssektor.
Illustration: KI-generiert

Procurement as a Service (PaaS) bezeichnet die Auslagerung von Einkaufsprozessen an spezialisierte Dienstleister, welche durch Nutzung digitaler Plattformen und Technologien eine effiziente Beschaffung ermöglichen. Im Verteidigungs- und Rüstungsbereich eröffnet dies neue Möglichkeiten zur Steigerung von Effizienz, Transparenz und Sicherheit.

Digitale Transformation in der Verteidigungsbeschaffung

Die digitale Transformation verändert nicht nur militärische Einsatzdoktrinen, sondern zunehmend auch die Prozesse hinter den Kulissen, insbesondere im Beschaffungswesen. Durch cloudbasierte Plattformen, Blockchain-Technologien und KI-gesteuerte Analysewerkzeuge profitieren Verteidigungsorganisationen von verbesserter Transparenz und einer optimierten Entscheidungsfindung. Echtzeitdaten und vorausschauende Analysen reduzieren Lieferengpässe und verbessern gleichzeitig die Versorgungssicherheit der Truppen.

Vorteile von Procurement as a Service

Der Einsatz von PaaS im Verteidigungssektor bietet vielfältige Vorteile. Dazu gehören:

  • Kostenreduzierung durch Skaleneffekte und Automatisierung der Einkaufsprozesse.
  • Risikooptimierung durch systematische Überwachung und Steuerung der Lieferketten, wodurch Lieferengpässe und Ausfälle minimiert werden.
  • Transparenz und Compliance durch digitale Protokollierung aller Vorgänge und revisionssichere Dokumentation.
  • Flexibilität und Schnelligkeit, da spezialisierte Dienstleister schnell auf veränderte Bedarfe reagieren und Anpassungen in den Lieferketten vornehmen können.

Risikomanagement und Business Continuity Management

Die globalen Lieferketten sind zunehmend Risiken wie geopolitischen Spannungen, Naturkatastrophen oder Cyberangriffen ausgesetzt. PaaS-Dienstleister setzen moderne Risikomanagement-Systeme ein, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und proaktiv gegenzusteuern. Gleichzeitig ermöglichen sie umfassendes Business Continuity Management, um auch in Krisensituationen die Beschaffungsfähigkeit und somit die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte sicherzustellen.

Lieferantenmanagement – Praxisbeispiel Ukraine

Ein aktuelles und realitätsnahes Beispiel liefert die Transformation der (militärischen) Beschaffung in der Ukraine. Das ukrainische Verteidigungsministerium hat mit dem „State Logistics Operator“ (DOT) unter Leitung von Arsen Zhumadilov und deren digitaler Plattform „DOT‑Chain“ die Beschaffung sowohl nicht tödlicherer Güter (Lebensmittel, Treibstoff, Kleidung) als auch von Drohnen und künftig weiterer Waffensysteme (DOT-Chain Defence) deutlich modernisiert. Zwei Jahre nach Gründung erzielte die neue Behörde eine Abdeckung von 95 % der benötigten Waren und realisierte Einsparungen von ca. 25 % durch effiziente, digital gesteuerte Prozesse.

DOT‑Chain digitalisiert den gesamten Prozess – von Bedarfsmeldung über Ausschreibung bis zur Rechnungslegung – und vermeidet Papierzyklen. Zudem zielt das System explizit auf Transparenz und Korruptionsreduktion, wichtige Aspekte im Risikomanagement und Compliance, ab, die auch für die NATO-aspirierende Ukraine zentral sind.

Fazit

Procurement as a Service ist eine zukunftsweisende Lösung, welche die Verteidigungsbranche effektiv dabei unterstützt, ihre Einkaufsprozesse zu optimieren, Risiken proaktiv zu steuern und in der digitalen Ära robust und flexibel zu bleiben. Erfolgreiche Praxisbeispiele belegen, dass die intelligente Einbindung spezialisierter Partner die Handlungsfähigkeit der Rüstungsindustrie und Endanwendern nachhaltig stärkt und ihre strategische Resilienz erhöht.

Dennis Roßbach,

SYBX Group

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