Wachsende Aufgaben – Straffung im BMVg

Das Verteidigungsministerium (BMVg) stellt sich neu auf, der Minister hat entschieden. Zwar wächst die Zahl der Staatssekretäre (CPM Defence Network berichtete), doch auf der Ebene der Abteilungen verschlankt Verteidigungsminister Boris Pistorius sein Ministerium. Eine klarere Verteilung der Aufgaben und eine gestärkte Führungsspitze sollen das Haus schlagkräftiger machen.

Aufgaben: Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Bundeswehr und das BMVg kriegstüchtiger machen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Bundeswehr und das BMVg kriegstüchtiger machen.
Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

Zum 1. Oktober 2025 reduziert sich die Zahl der Abteilungen im Bundesministerium der Verteidigung von bisher zehn auf acht. Dann soll es nach der heute durch das Bundesministerium der Verteidigung veröffentlichten Entscheidung des Ministers zwei Hauptabteilungen geben – Streitkräfte und Aufwuchs. Unterstützt werden sie von sechs Fachabteilungen für Zentrales, Rüstung, Innovation und Cyber, Politik, Haushalt sowie Recht. Insgesamt bleibt es bei 25 Unterabteilungen, deren thematische Ausrichtung und Zugehörigkeit jedoch neu geordnet werden soll.

Durch die Bündelung in den Hauptabteilungen soll die Arbeit insgesamt effektiver und „aus einer Hand gesteuert und verantwortet“ werden. Nicht nur die Verteilung der Aufgaben soll dabei klarer werden, auch Ressourcen soll der Schritt einsparen, da die verbleibenden Abteilungen keine zusätzlichen Dotierungen der Führungsebenen erfahren werden. Einsparungen in der B-Besoldung sind das Ziel.

Stärkere Bündelung, klarere Verantwortlichkeiten

Im Zuge der Reform wird auch der Planungs- und Führungsstab überarbeitet. Ziel ist eine agilere Unterstützung der Hausleitung  und des Generalinspekteurs bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Künftig werden ein neues Lage- und Führungszentrum sowie ein zentrales Element für die militärische Gesamtkonzeption direkt dem Generalinspekteur unterstellt. Das zentrale Auftragsmanagement verbleibt im neu benannten „Steuerungsstab Leitung“. Damit soll der Führungsapparat des Ministeriums schneller, präziser und strategischer arbeiten können.

„Sicherheit ist eine gemeinsame Aufgabe – von Ministerium und Truppe“, erklärte Pistorius zu seiner Entscheidung. „Die Herausforderungen sind – aufgrund der internationalen Bedrohungslage – größer und komplexer geworden. Die neuen NATO-Fähigkeitsziele und unsere nationalen Prioritäten, unter anderem der Operationsplan Deutschland, geben uns eine klare Richtung vor: Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen. Das bedeutet zusätzliche Anstrengungen in der Beschaffung, beim personellen Aufwuchs und bei der Einsatzbereitschaft. Diesen Herausforderungen trägt die Re-Organisation des BMVg nun Rechnung.“

Neue Dreierspitze bei den beamteten Staatssekretären

Um die neue Aufgabenvielfalt effizient zu führen, wird die Leitungsebene um einen dritten beamteten Staatssekretär erweitert. Der bereits aus den letzten Jahren im Ministerium bekannte Nils Hilmer übernimmt neben Verteidigungspolitik, Personalaufwuchs und Haushalt auch die Rolle als interner Stellvertreter des Ministers mit Befehls- und Kommandogewalt. Neu in die Riege tritt Dr. Jan Stöß, dessen Aufgaben im Bereich der Verwaltungsmodernisierung und Rechtsangelegenheiten bewegen werden.

Neue Staatssekretäre im BMVg: Dr. Jan Stöß (l.) und Jens Plötner.
Zwei neue Staatssekretäre im BMVg: Dr. Jan Stöß (l.) und Jens Plötner.
Fotos: SPD, IAEA

Ebenfalls neu im Verteidigungsministerium ist Jens Plötner, der zukünftig die Bereiche Rüstung sowie Innovation und Cyber verantwortet soll. Sein „globales Netz“ heißt es, solle insbesondere multinationale Rüstungsprojekte vorantreiben. Er bekleidet eine entscheidende Schnittstelle in der Beschleunigung der Beschaffung und Stärkung technologischer Fähigkeiten der Bundeswehr.

Dabei löste gerade diese Personalie enorme Kritik aus. Plötner, der zuvor Berater des ehemaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz war, steht wie wenige andere im politischen Berlin für die Naivität deutscher Politik gegenüber Moskau. Er wird noch beweisen müssen, ob er die von seinem alten Chef ausgerufenen und von seinem neuen Chef umzusetzende Zeitenwende auch tatsächlich verstanden hat.

Ausblick auf kommende Aufgaben

Mit dieser Neuausrichtung will das BMVg den eigenen Führungsanspruch zurückgewinnen. Weniger Hierarchie, mehr Klarheit, schnellere Prozesse – das ist das Ziel. Die Umsetzung soll in drei Phasen bis Anfang 2026 erfolgen. Parallel dazu will man den Osnabrücker Erlass durch einen Ergänzungserlass überarbeiten, um die neuen Strukturen dauerhaft abzusichern. Die Richtung ist klar: Weniger Apparat, mehr Bewältigung von Aufgaben.

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